Der Dirigent Max Lange von 1947 – 1984
Alle, die mir ihm gesungen haben, erinnern sich sehr gern an diese Zeit zurück. Fast vierzig Jahre lang hat er den Chor auf seine bescheidene, manchmal etwas trockene Art geleitet. Eigentlich war er Lehrer, aber seine Begabung und seine grosse Liebe galt der Musik. Er bezeichnete sich selbst als „Laiendirigent“, aber wer mit ihm gesungen oder musiziert hat, der spürte seine enorme Musikalität. Egal ob Ländler, Hirtenlieder oder Kirchenmusik, ihm war jede Musik recht, aber sie musste anständig und sauber gespielt sein.
Er war ein Mann der leisen Töne, sagte einmal Fritz Meier (Lehrer und Chorleiter in Birmensdorf); relativ leise und vor allem locker gestaltete er den Gesang, wichtig war ihm immer die Vermittlung des Textes.
Mit seiner Lodenpelerine und Notenmappe war er schon von Weitem zu erkennen. Dirigierend und vor sich hin singend hat er jeweils den Weg vom Bahnhof zur Kirche hinter sich gebracht. Er war sich durchaus bewusst, was die Leute von dem wunderlichen alten Mann hielten, der beim Gehen ständig vor sich hin fuchtelte.
Er selber sagte von sich, er hätte einen Vogel, und zwar einen „Musik-Vogel“.
So trocken und kompromisslos er sein konnte, bei der Aufführung, wenn es galt zu beweisen was man gelernt hatte, dann wurde man in seinen rudernden Armen wunderbar und sicher durch die Werke getragen. Seine strahlenden Augen hatten Kontakt zu jedem Sänger und den Liedtext und die Einsätze sang er auswendig mit.
Zur Hundert Jahr Feier des ökumenischen Singkreis im Jahr 2005 lebte er als 93 jähriger in einem Pflegeheim und hat sich in seine eigene Welt, seine Musikwelt zurückgezogen.
Ruth Newec, 2005